NSABDie NSAB sind ein spezialisiertes Regelwerk für die Speditions- und Transportbranche in den nordischen Ländern, das sich auch im internationalen Kontext bewährt hat. Sie bieten klare Regelungen für multimodale Transporte und Lagerung und berücksichtigen internationale Standards wie die CMR oder die Haager-Visby-Regeln. Im Vergleich zu den FIATA-Standards und den ADSp liegt der Schwerpunkt der NSAB stärker auf den spezifischen Anforderungen der nordischen Länder, während die FIATA global ausgerichtet ist und die ADSp primär für den deutschen Markt gelten. Die Wahl des passenden Regelwerks hängt von der geografischen Reichweite und dem Transportweg ab. Die NSAB (Nordic Freight Forwarding Terms): Rechte, Pflichten, Haftung und Unterschiede zu FIATA und ADSpDie NSAB (Nordisk Speditørforbunds Allmänna Bestämmelser) sind die allgemeinen Geschäftsbedingungen für Spediteure in den nordischen Ländern (Dänemark, Norwegen, Schweden, Finnland, Island). Sie regeln die Rechte und Pflichten von Spediteuren und Auftraggebern und werden häufig im internationalen und multimodalen Transportverkehr angewendet.
1. Was ist die NSAB?1.1 Bedeutung und Anwendung- Die NSAB stellt die rechtlichen Rahmenbedingungen für Speditions-, Lager- und Transportdienstleistungen in den nordischen Ländern dar.
- Aktuelle Version: NSAB 2015 (überarbeitete Version der NSAB 2000).
- Sie gilt nur, wenn ausdrücklich vereinbart.
1.2 Geltungsbereich- Die NSAB regelt Speditionsgeschäfte in den nordischen Ländern, einschließlich multimodaler Transporte und Lagerung.
1.3 Ziele- Schaffung einheitlicher Bedingungen für Spedition und Transport.
- Klare Abgrenzung von Rechten und Pflichten zwischen Spediteur und Auftraggeber.
2. Rechte und Pflichten nach der NSAB2.1 Rechte und Pflichten des SpediteursPflichten: - Sorgfaltspflicht: Der Spediteur muss die Güter mit der gebotenen Sorgfalt transportieren und lagern.
- Informationspflicht: Der Spediteur ist verpflichtet, den Auftraggeber über Verzögerungen oder Schäden zu informieren.
- Ordnungsgemäße Durchführung: Der Spediteur muss den Transport und die Lagerung nach den Vorgaben des Auftraggebers durchführen.
Rechte: - Vergütungsanspruch: Der Spediteur hat Anspruch auf die vereinbarte Vergütung sowie auf den Ersatz von Auslagen.
- Pfandrecht: Der Spediteur kann die Ware zurückbehalten, bis offene Forderungen beglichen sind.
2.2 Rechte und Pflichten des AuftraggebersPflichten: - Bereitstellung transportfähiger Güter (einschließlich Verpackung und Dokumentation).
- Zahlung der vereinbarten Vergütung.
- Bereitstellung aller relevanten Informationen, insbesondere bei Gefahrgut.
Rechte: - Anspruch auf ordnungsgemäße und termingerechte Beförderung der Güter.
- Schadensersatzansprüche bei Pflichtverletzungen des Spediteurs.
3. Haftung nach der NSAB3.1 Haftungsgrundsätze- Der Spediteur haftet für Verluste, Beschädigungen und Verspätungen, sofern diese auf Fahrlässigkeit oder vorsätzliches Handeln zurückzuführen sind.
3.2 HaftungsbegrenzungenHaftung für Güterschäden: - Haftung ist begrenzt auf 8,33 Sonderziehungsrechte (SZR) pro Kilogramm, entsprechend den internationalen Standards (z. B. CMR, HGB).
Haftung bei multimodalen Transporten: - Die Haftung richtet sich nach dem Verkehrsträger, auf dem der Schaden eingetreten ist (z. B. Haager-Visby-Regeln bei Seefracht, CMR bei Straßengüterverkehr).
Haftung für Lagerung: - Begrenzung auf 50.000 SZR pro Schadenereignis oder 500.000 SZR pro Jahr.
Zeitliche Begrenzung: - Ansprüche verjähren innerhalb von 1 Jahr ab Kenntnis des Schadens.
3.3 Haftungsausschlüsse- Keine Haftung bei höherer Gewalt, Naturkatastrophen oder unzureichender Verpackung durch den Auftraggeber.
4. Besonderheiten der NSAB im internationalen Transport4.1 Anwendung bei multimodalen Transporten- Die NSAB berücksichtigt die verschiedenen Regelwerke für die unterschiedlichen Verkehrsträger:
- CMR (Straßengüterverkehr).
- Montrealer Ãœbereinkommen (Luftfracht).
- Haager-Visby-Regeln (Seefracht).
- Beispiel: Ein multimodaler Transport von Oslo nach Singapur, der Straße, See und Luft kombiniert, wird durch die NSAB abgedeckt, ergänzt durch die internationalen Übereinkommen.
4.2 Dokumentation- Die NSAB unterstützt die Verwendung internationaler Dokumente, z. B. FIATA Bill of Lading (FBL), für multimodale Transporte.
5. Unterschiede zu FIATA und ADSpMerkmal | NSAB | FIATA | ADSp |
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Geltungsbereich | Nordische Länder, international nutzbar. | Weltweit, global anerkannt. | Deutschland, nationale und internationale Transporte. | Regelungsschwerpunkt | Speditions-, Lager- und multimodale Transporte. | Internationale Spedition und multimodaler Transport. | Speditions-, Transport- und Lagergeschäfte. | Haftung | Begrenzung auf 8,33 SZR/kg. | Orientiert sich an internationalen Abkommen. | Begrenzung auf 8,33 SZR/kg, spezifisch für Deutschland. | Verjährung | 1 Jahr für Ansprüche. | Abhängig von internationalen Standards (z. B. 1 Jahr CMR). | 1 Jahr, 3 Jahre bei Vorsatz. | Pfandrecht | Geregelt in der NSAB. | Nicht explizit in FIATA-Dokumenten geregelt. | Geregelt nach deutschem Recht. | Multimodalität | Berücksichtigt alle Verkehrsträger. | Schwerpunkt auf multimodalen Transporten. | Berücksichtigt, jedoch primär für nationale Transporte. |
6. Beispiele aus der Praxis6.1 Anwendung der NSAB in der PraxisEin norwegisches Unternehmen beauftragt einen Spediteur mit dem Transport von Maschinen nach Deutschland. - Die NSAB regeln die Pflichten des Spediteurs, die Haftung bei Transportschäden (max. 8,33 SZR/kg) und die Verjährungsfrist von 1 Jahr.
- Ergänzend gelten die CMR-Regeln für die Straßentransportstrecke.
6.2 Vergleich zu FIATAEin Container wird von Schweden nach Singapur verschifft. - Die NSAB gelten für die Speditionsleistungen in Schweden.
- Auf der Seestrecke gilt die FIATA Bill of Lading (FBL) und die Haager-Visby-Regeln.
6.3 Vergleich zu ADSpEin deutscher Spediteur führt einen Straßentransport von Hamburg nach Oslo durch. - In Deutschland gelten die ADSp, in Norwegen greifen die NSAB für den dortigen Teil der Transportkette.
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