Speditionsvertrag

Ein Speditionsvertrag regelt die Organisation des Transports durch einen Spediteur im Namen eines Auftraggebers, einschließlich der Auswahl von Frachtführern, der Lagerung und der Versicherung. Ergänzungen wie Schiedsklauseln, Währungsregelungen oder Zollabwicklungen sind für internationale Transporte besonders wichtig. Alternativen wie Frachtverträge oder Handelsvertreterverträge bieten spezifische Lösungen für andere Geschäftsmodelle, abhängig von der gewünschten Flexibilität und Integration in den Handelsprozess.

Speditionsvertrag nach HGB

Zwischen
Auftraggeber (Versender):
[Name des Auftraggebers]
[Adresse]
[Handelsregister: Registernummer, Registergericht]

und
Spediteur (Auftragnehmer):
[Name des Spediteurs]
[Adresse]
[Handelsregister: Registernummer, Registergericht]

wird folgender Speditionsvertrag geschlossen:

§ 1 Vertragsgegenstand

(1) Der Spediteur verpflichtet sich, für den Auftraggeber den Transport von Waren von [Abholort] nach [Zielort] zu organisieren.

(2) Der Spediteur handelt im eigenen Namen, jedoch auf Rechnung des Auftraggebers, gemäß den Vorschriften der §§ 453 ff. HGB.

(3) Der Spediteur darf, soweit erforderlich, Dritte (z. B. Frachtführer) mit der Durchführung des Transports beauftragen.

§ 2 Pflichten des Spediteurs

(1) Der Spediteur übernimmt die ordnungsgemäße Organisation des Transports, einschließlich:

• Auswahl geeigneter Transportmittel,
• Abschluss von Beförderungsverträgen,
• Organisation von Lagerung und Umschlag, falls erforderlich.

(2) Der Spediteur informiert den Auftraggeber unverzüglich über Verzögerungen, Schäden oder sonstige Probleme im Transportverlauf.

(3) Der Spediteur haftet gemäß den §§ 459 ff. HGB für Schäden, die durch unsachgemäße Organisation entstehen.

§ 3 Pflichten des Auftraggebers

(1) Der Auftraggeber verpflichtet sich, dem Spediteur alle notwendigen Informationen und Dokumente rechtzeitig zur Verfügung zu stellen, darunter:

• Art und Menge der Ware,
• Besondere Anforderungen (z. B. Gefahrgutvorschriften),
• Zoll- und Einfuhrdokumente.

(2) Der Auftraggeber gewährleistet, dass die Ware ordnungsgemäß verpackt ist, um Schäden während des Transports zu vermeiden.

(3) Der Auftraggeber trägt alle Kosten, die durch fehlende oder fehlerhafte Informationen entstehen.

§ 4 Vergütung

(1) Der Auftraggeber zahlt dem Spediteur für seine Leistungen eine Vergütung von [Betrag] EUR zzgl. gesetzlicher Mehrwertsteuer.

(2) Die Vergütung umfasst:

• Organisation des Transports,
• Abschluss von Frachtverträgen,
• Optionale Zusatzleistungen (z. B. Versicherung).

(3) Zahlungen sind innerhalb von [z. B. 14 Tagen] nach Rechnungsstellung fällig.

(4) Bei Zahlungsverzug gelten Verzugszinsen gemäß § 288 Abs. 2 BGB.

§ 5 Haftung und Versicherung

(1) Der Spediteur haftet für Schäden an der Ware, die auf schuldhafte Verletzungen seiner Pflichten zurückzuführen sind, bis zu den gesetzlichen Haftungshöchstgrenzen gemäß §§ 459 ff. HGB.

(2) Für besondere Schäden, wie Verlust oder Beschädigung, bietet der Spediteur an, eine zusätzliche Transportversicherung im Auftrag und auf Kosten des Auftraggebers abzuschließen.

(3) Der Spediteur haftet nicht für Schäden, die durch höhere Gewalt oder unvorhersehbare Ereignisse verursacht werden.

§ 6 Laufzeit und Kündigung

(1) Der Vertrag wird für eine einzelne Transportleistung abgeschlossen, es sei denn, die Parteien vereinbaren eine längerfristige Zusammenarbeit.

(2) Bei Rahmenvereinbarungen kann jede Partei den Vertrag mit einer Frist von [z. B. 3 Monaten] zum Monatsende kündigen.

(3) Das Recht zur fristlosen Kündigung aus wichtigem Grund bleibt unberührt.

§ 7 Gefahrgut und besondere Anforderungen

(1) Der Auftraggeber muss den Spediteur rechtzeitig über Gefahrgut und besondere Anforderungen informieren.

(2) Der Spediteur ist berechtigt, die Annahme von Gefahrgut abzulehnen, wenn die gesetzlichen Vorschriften nicht erfüllt sind.

§ 8 Geheimhaltung

(1) Beide Parteien verpflichten sich, alle im Rahmen des Vertragsverhältnisses erhaltenen Informationen vertraulich zu behandeln.

(2) Die Geheimhaltungspflicht gilt auch nach Beendigung des Vertrags.

§ 9 Gerichtsstand und anwendbares Recht

(1) Gerichtsstand ist der Sitz des Spediteurs.

(2) Dieser Vertrag unterliegt deutschem Recht, insbesondere den Vorschriften des HGB.

(3) Optionale internationale Regelung: Für internationale Transporte können ergänzend die CMR (Übereinkommen über den Beförderungsvertrag im internationalen Straßengüterverkehr) oder andere nationale Gesetze herangezogen werden.

Optionale Klauseln

Schiedsklausel:
"Alle Streitigkeiten aus diesem Vertrag werden durch ein Schiedsgericht nach den Regeln der ICC entschieden."

Mindestvolumenvereinbarung:

• "Der Auftraggeber verpflichtet sich, dem Spediteur jährlich mindestens [Menge] Tonnen Waren zur Beförderung zu überlassen."

Bonusregelung:

• "Der Spediteur erhält einen Bonus in Höhe von [Betrag] EUR, wenn die Lieferzeiten bei [Prozentsatz] % der Transporte eingehalten werden."

Force-Majeure-Klausel:

• "Keine Partei haftet für die Nichterfüllung ihrer Verpflichtungen aufgrund höherer Gewalt."

Rückführungsregelung:

• "Nicht zugestellte Waren sind auf Kosten des Auftraggebers zurückzuführen."

Ergänzungen für internationale Handelsvertreterverträge

Rechtswahl:

• Klarstellung des anwendbaren Rechts, z. B. UNIDROIT-Prinzipien, deutsches Recht oder das Recht eines Drittstaates.

Zollabwicklung:

• Integration spezifischer Regelungen zur Verantwortung für Zoll- und Einfuhrdokumente.

Währung und Zahlungsbedingungen:

• Vereinbarung der Zahlungswährung und Absicherung gegen Wechselkursschwankungen.

Schiedsklausel:

• Festlegung eines neutralen Schiedsgerichts (z. B. ICC) für internationale Streitigkeiten.

Sprachregelung:

• Vertragssprache und die Anforderung, beglaubigte Ãœbersetzungen beizufügen.

Alternativen

Aspekt	Speditionsvertrag	Frachtvertrag	Handelsvertretervertrag
Rechtsgrundlage	§§ 453 ff. HGB	§§ 407 ff. HGB	§§ 84–92c HGB
Aufgabenbereich	Organisation des Transports	Durchführung des Transports	Vermittlung von Geschäften
Eigentum an Waren	Spediteur hat kein Eigentum	Frachtführer transportiert fremde Waren	Handelsvertreter hat kein Eigentum
Vergütung	Speditionsvergütung + Zusatzleistungen	Frachtkosten	Provision auf abgeschlossene Geschäfte
Anwendung	National und international	National und international	Langfristige Geschäftsbeziehungen